Wenn die Schafblattern zuschlagen...
Bei uns in der Gegend gehen die Windpocken gerade wieder stark um. Sie werden vom Varizella-Zoster-Virus ausgelöst und gelten als wirklich hochansteckend. Tatsächlich werden sie über einige Meter hinweg - also über den "Wind" übertragen, daher auch ihr Name.
Großteils trifft es kleinere Kinder und am schlimmsten ist eigentlich der Ausschlag selber. Die Pusteln jucken stark und sie kennen natürlich kein Stopp-Schild. Egal ob im Ohr, am Auge, im Mund oder im Genitalbereich, - die roten Bläschen können überall auftreten. Damit sich nichts entzündet und keine Narben bleiben, sollte - na, wer ahnt es, der Ausschlag natürlich nicht aufgekratzt werden....!
Wenn das mal nur so leicht wäre....! Neben der herkömmlichen Therapie gibt es allerdings tatsächlich einige ganz tolle Unterstützer aus dem Bereich der Aromatherapie. Wir können hier die juckreizlindernden, entzündungshemmenden, hautregenerierenden und vor allem auch antiviralen Eigenschaften von ätherischen Ölen, Hydrolaten und Pflanzenölen nutzen.
Hydrolate
Sehr effektiv und unbedenklich kannst du auf jeden Fall die gut verträglichen Hydrolate einsetzen. Achte aber darauf, dass du möglichst frische, unkonservierte (eine alkoholische Konservierung wäre hier kontraproduktiv) Bio-Qualität verwendest.
Sehr gut geeignet ist Bio-Melissenhydrolat (Melissa officinalis), denn neben seinen entzündungshemmenden und juckreizlindernden Eigenschaften wirkt es auch antiviral. Aus diesem Grund wird es auch bei anderen Herpesviren, wie zB. Herpes labialis (Lippenherpes) gerne eingesetzt.
Für uns ebenfalls unabdingbar - das Rosenhydrolat (Rosa damascena). Es kann so unglaublich vielfältig eingesetzt werden und auch bei Windpocken ist es ein grandioser Unterstützer. Es lindert den Juckreiz, wirkt entzündungshemmend und ausgeprägt schmerzlindernd. Gerade im Mund, an den Augen und im Genitalbereich ist es genial, denn es kann einfach pur aufgesprüht werden.
Wer mag, kann es in den Kühlschrank stellen, dann ist es zudem leicht kühlend. Auf die Augen kann man auch Wattepads legen, die vorher ein paar Mal mit dem Rosenhydrolat angesprüht wurden.
Beide Hydrolate wirken zudem beruhigend und angstlösend. Eigenschaften, die ein jedes kranke Kind sicherlich gut gebrauchen kann.
Ätherische Öle
Bei der Auswahl der ätherischen Öle achten wir darauf, dass sie einerseits eine gute antivirale Wirkung haben (zB. Melisse, Ravintsara, Rosengeranie, Cistrose). - Andererseits sollen sie juckreizstillend, entzündungshemmend und hautregenerierend (zB. Manuka, Lavendel fein, Karottensamen, sehr frisches Tea-Tree-Öl, Cistrose, Palmarosa ...) sein. Auch das gut verträgliche ätherische Öl der Atlaszeder (Cedrus atlantica) bietet sich mit seinen entzündungshemmenden und juckreizstillenden Eigenschaften als Teil einer Ölmischung an.
Fette Pflanzenöle
Zum Verdünnen der ätherischen Öle kannst du beispielsweise Johanniskrautöl hernehmen. Das rotgefärbte Mazerat, die Blüten werden hier in einem hochwertigen Bio-Olivenöl ausgezogen, wirkt mitunter schmerzlinderd, hautpflegend und wundheilend. Wenn du ein gutes Ringelblumenmazerat daheim hast, kannst du du auch dieses verwenden. Es ist ebenfalls entzündungshemmend und stark wundheilend.
Aber auch Olivenöl pur, Mandel- oder Jojobaöl sind als Basisöl zum Verdünnen der ätherischen Öle bestens geeignet.
Ein ganz besonderes Pflanzenöl ist das Calophyllum-Öl, auch bekannt unter dem Namen Tamanuöl. Das grüne Öl hat einen sehr hohen Anteil an Fettbegleitstoffen, vor allem Harze und ätherische Öle.
Es hat einen intensiven Geruch und wird von der Dosierung her eher als Wirkstofföl gehandhabt. - Punktuell kann es wohl pur aufgetupft werden, im Großen und Ganzen mischt man es aber mit anderen Pflanzenölen, wie etwa die oben angeführten Mazerate bzw. Pflanzenöle.
Das Calophyllum-Öl wirkt mitunter entzündungshemmend, antiviral und schmerzlindernd, weshalb es sich bei Windpocken auch sehr gut einsetzen lässt.
Last but not least: Hast du natives Bio-Kokosöl in deinem Repertoire (vielleicht auch in der Küche)? Es ist ebenfalls bestens geeignet. Es ist sehr hautpflegend & -regenerierend und das bei allerbester Verträglickeit. Kokosöl beruhigt die Haut, wirkt leicht antiviral und juckreizlindernd.
Du hast hier also jede Menge Auswahl an Pflanzenölen, - wichtig ist aber stes eine hochwertige Qualität, BIO ist auf jeden Fall vorzuziehen.
Mögliche Anwendungen:
So, nun hast du ja einige geeignete Hydrolate, ätherische Öle und Pflanzenöle kennengelernt. Jetzt gibt´s noch ein paar Rezepte-Variationen von uns, - damit du dein Kind gegebenenfalls gut unterstützen und begleiten kannst.
Die genannten Ölmischungen sind ab etwa 1 Jahr verwendbar, da sie nur zum punktuellem Betupfen der Pusteln gedacht sind. Dies kann mehrfach täglich gemacht werden, - jeweils mit einem frischen Wattestäbchen auftragen.
Nicht direkt am Auge oder im Mund verwenden. Hier sind die Hydrolate besser geeignet.
Easy peasy Schüttellotion
Wenn dein Kind das Tupfen so gar nicht mag, kannst du auch eine Schüttellotion machen. Sie ist kinderleicht herzustellen, -es handelt sich einfach um eine Mischung aus Hydrolaten, fetten Pflanzenölen und ätherischen Ölen. Die einzelnen Phasen trennen sich naturgemäß, da kein Emulgator enthalten ist. Das macht aber nichts, - du musst einfach vor jeder Anwendung gut schütteln und schon kannst du die Mixtur aufsprühen.
"Calophyllum-Creme" von Silke
Für all jene unter euch, die vielleicht schon zu den Selbstrührern gehören, haben wir noch ein Rezept für eine "Calophyllum Creme".
Das Rezept wurde von unserer "Anfängercreme" (siehe Rezepte-Datenbank) abgewandelt und zwar von Silke aus dem Kräuter und Geist Team. Silke ist nicht nur ausgebildete Aromapraktikerin, sondern auch ambitionierte Selbstrührerin. Ihre Tochter hatte vor ein paar Tagen die Windpocken und da hat sie eben diese "Calophyllum Creme" für ihre kleine Maus gemacht. Sie konnte gute Erfolge damit verzeichnen und darum möchten wir euch dieses von ihr erprobte Rezept nicht vorenthalten.
CALOPHYLLUM-CREME
Wasserphase:
66 g Melissenhydrolat (optional mit Rose gemischt)
Fettphase:
10 g Jojobaöl
5 g Sheabutter
5 g Kokosöl
5 g Calophyllum-Öl
5 g Montanov 68 TM
Wirkstoffphase:
2 g Gemmo-Mazerat Ribes Nigrum (Schwarze Johannisbeere)
4 Tr. ÄÖ Rosengeranie
6 Tr. ÄÖ Manuka
6 Tr. Melisse 10 %
2 Tr. Cistrose
3 Tr. Lavendel fein
1 g Rokonsal (Konservierung)
Herstellung gemäß Beschreibung der Anfänger-Creme.
Schnell & einfach
Wenn es ganz schnell gehen soll und du mit den ätherischen Ölen nicht ganz so gut ausgestattet bist, kannst du es vielleicht noch mit dem "Koko-La-Balm" probieren.
Es ist kein Balsam im herkömmlichen Sinne, da dieses Rezept nur aus Kokosöl und ätherischem Lavendelöl besteht. - Wenn du die Zubereitung aber in den Kühlschrank stellst, bleibt sie schön fest und deshalb haben wir uns für die Bezeichnung "Balm" hinreißen lassen.
Kokosöl hat mittlerweile fast jeder daheim und ätherisches Lavendelöl - unsere Apotheke in der Flasche - sollte ebenfalls in ganz vielen Haushalten zu finden sein.
Wir hoffen, dein Kind kommt gut durch die Windpocken und es juckt nicht allzu viel. Mit den Rezepturen aus unserem Beitrag hast du aber sicherlich einige gute Unterstützer an der Hand!
Hinterlasse uns gerne einen Kommentar oder verrate uns deine Helferleins bei Windpocken!
Liebe Grüße aus der Aroma-Ecke
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